Wenn die Versprechen von New Work eingelöst werden, dann ist das tatsächlich ein Fortschritt. Allerdings schleichen sich durch die Hintertür neue Zwänge ein, welche die wichtigen Grundgedanken manchmal untergraben. Zwar werden autoritäre 50er-Jahre-Chefs immer weniger, aber die freiwillige Selbstausbeutung nimmt zu. Unternehmen präsentieren sich als „Familien“ – das kann einen diffusen Gruppendruck erzeugen. Und die Verheißung sinnvoller Arbeit wird an manchen Stellen benutzt, um geringere Gehälter zu zahlen. Wo Licht ist, sind auch Schattenseiten nicht fern.
Daher muss New Work bewusst gestaltet werden. Turnschuhe im Büro und kurzweilige Workshops machen allein keinen Paradigmenwechsel. Wir müssen uns grundlegender fragen, wie wir Arbeit im 21. Jahrhundert gestalten wollen – und was wir überhaupt unter Arbeit verstehen. Zu einem solchen Gespräch beizutragen, das ist eine Aufgabe der Philosophie.